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Die wichtigsten Phasen eines Börsengangs (IPO)

1. Auswahl eines Versicherers

Die erste Phase eines Börsengangs besteht darin, dass das Unternehmen den Investmentbanken (privat) mitteilt, dass es Kapital aufnehmen und an der Börse notieren möchte. Dies geschieht in der Regel mehrere Monate oder mehr vor dem eigentlichen IPO-Datum. Das Unternehmen hört sich die Angebote verschiedener Emissionsbanken an und wählt diejenige aus, die seiner Meinung nach am besten für seine Zwecke geeignet ist und mit der es das beste Ergebnis erzielen kann.

Zu den Faktoren, die dabei berücksichtigt werden, gehören die Qualität der Research- und Marketingteams der Investmentbanken, die geografische Kompetenz, der Kundenstamm und die Vertriebsnetze der Anleger, der Ruf der Branche sowie alle früheren Geschäftsbeziehungen, die das Unternehmen mit bestimmten Banken hatte. 

2. Sorgfältige Prüfung

Der ausgewählte Versicherer wird sich eingehend mit den Finanzdaten des Unternehmens befassen, dessen Risikopositionen (aufsichtsrechtliche Bedenken, rechtliche Fragen, betriebliche Probleme) darlegen, eine umfangreiche Dokumentation erstellen und mit dem Unternehmen rechtliche Vereinbarungen über die Art und Weise treffen, wie es den Börsengang vermarkten will.

Der Versicherer kann sich dafür entscheiden, alle Aktien des Unternehmens zu kaufen und das gesamte Risiko des Verkaufs zu übernehmen (Full Commitment), er kann andere Investmentbanken hinzuziehen, um das Risiko zu streuen (Emissionssyndikate), oder er kann einem "Best-Effort"-Vertrag zustimmen, bei dem der Underwriter versucht, so viel von dem Angebot zu verkaufen, wie er kann, sich aber nicht verpflichtet, eine bestimmte Menge der Aktien zu kaufen, um einen bestimmten Betrag an Kapital zu garantieren.

Sobald die Einzelheiten des Geschäfts zwischen dem Unternehmen und dem Underwriter feststehen, werden die behördlichen Unterlagen vorbereitet und an die zuständige Aufsichtsbehörde geschickt. Dieser Teil des Prozesses wird geheim gehalten, da alle, die an der Börseneinführung arbeiten, an die Gesetze zum Insiderhandel gebunden sind. Die Informationen sind zu diesem Zeitpunkt privilegiert und vertraulich, bis die zuständige Aufsichtsbehörde die Unterlagen freigibt.

3) Die IPO-Roadshow

Dies ist wie ein Verkaufsgespräch auf Reisen, bei dem der Underwriter zu verschiedenen Institutionen und Investoren geht und das Unternehmen vorstellt. Auf diese Weise sollen die Bewertung und der Preis des Unternehmens in den Augen des Marktes ermittelt werden, damit ein endgültiger Angebotspreis und die Anzahl der Aktien festgelegt werden können. Zu diesem Zeitpunkt erstellt der Underwriter eine Liste von Interessenten, ein Prozess, der als "Book-Build" bekannt ist. Eine Reihe von Banken, Investmentfonds und vermögenden Anlegern, die an der Aktie interessiert sind, werden in dieser Phase in die engere Wahl gezogen und erhalten wahrscheinlich eine Zuteilung.

4) Behördliche Genehmigung und Festlegung des Aktienkurses

Nachdem die Roadshow beendet ist und die Aufsichtsbehörde des Landes, in dem das Unternehmen an die Börse gehen möchte, den Börsengang genehmigt hat, legen die Konsortialbanken (auf der Grundlage des Book Build) den endgültigen Angebotspreis und die Anzahl der Aktien fest. Dies bestimmt die Bewertung des Unternehmens am Tag des Börsengangs. Der Zeitpunkt des Börsengangs wird ebenfalls festgelegt, in der Regel innerhalb weniger Wochen nach der ursprünglichen Anmeldung.

5) Das Unternehmen geht an die Börse

An dem von den Konsortialbanken gewählten Stichtag werden die den Anlegern zugeteilten Aktien freigegeben, und der Handel kann nun an der Börse, an der sie notiert sind, beginnen. An dieser Stelle stellt der Markt fest, ob die Bewertung des Unternehmens durch den Underwriter zu niedrig bzw. zu hoch angesetzt war oder nicht.

In der Regel wird der Underwriter die Aktien so bewerten, dass sie leicht unterbewertet sind. Dies geschieht, damit der Aktienkurs für die derzeitigen Anleger kurzfristig einen angemessenen Wertzuwachs erfährt. Außerdem bleibt der Wert für sie erhalten, wenn sie an eine Sperrfrist gebunden sind (die Aktien dürfen nach dem Datum des Börsengangs für einen Zeitraum von X Jahren nicht verkauft werden).

In manchen Fällen ist jedoch das Gegenteil der Fall. Der Markt stimmt mit der Bewertung des Underwriters nicht überein, und die Aktie kann in den ersten Handelstagen oder -wochen in den Ruin getrieben werden. Ein Paradebeispiel hierfür war Facebook im Jahr 2012, das zu einem Preis von 38 US-Dollar verkauft wurde, aber in den ersten Wochen des Handels auf 26 US-Dollar fiel. Nach dem Börsengang ging es gut sechs Monate lang steil bergab, bevor es zu einem der größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung aufstieg.

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